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Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt schützen

Das Internet gehört zum Alltag von Kindern. Doch neben Chancen gibt es Risiken wie Cybermobbing, ungeeignete Inhalte oder Fremdkontakte. Eltern schützen, indem sie Gefahren erkennen und mit einfachen Massnahmen digitale Sicherheit fördern.

Gefahren für Kinder und Jugendliche im Netz

Kinder und Jugendliche stossen online schnell auf Situationen, die sie überfordern können. Zu den häufigsten Risiken gehören:

  • Cybermobbing – Beleidigungen, Ausgrenzung oder Gerüchte in Chats und sozialen Medien.

  • Fremdkontakte – Erwachsene oder Jugendliche, die sich als jemand anderes ausgeben (Fake-Profile) (Cybergrooming), mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche sexuell auszubeuten (Pädokriminalität im Netz).

  • Sexting und intime Fotos – Weitergabe oder Missbrauch von persönlichen Bildern.

  • Erpressung mit den intimen Fotos (Sextortion).
  • Ungeeignete Inhalte – Gewalt, Pornografie oder extremistische Botschaften.

  • Versteckte Nutzung – heimliche Online-Zeit, Zweitaccounts oder das Umgehen von Bildschirmzeit-Limits.

Schutzmassnahmen für mehr Sicherheit im Internet

Eltern können viel dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt sicher unterwegs sind:

  • Klare Regeln zur Bildschirmzeit vereinbaren und gemeinsam festlegen.

  • Altersgerechte Apps und Spiele auswählen.

  • Jugendschutzfilter und Sicherheitseinstellungen am Gerät oder in Ihrem Netzwerk zu Hause aktivieren.

  • Privatsphäre in sozialen Medien einstellen, um Fremden den Zugriff zu verwehren.

  • Offen über digitale Erfahrungen und die Gefahren im Netz sprechen und Kinder ermutigen, bei Problemen Hilfe zu suchen.

  • Medienkompetenz stärken – bei Eltern und Kindern, um Risiken früh zu erkennen.

Medienzeit hat Einfluss auf die Lebenszufriedenheit

  • 0 bis 2 Jahre: Im Baby- und Kleinkindalter wird empfohlen, möglichst auf Bildschirmmedien zu verzichten. Wenn es nicht geht, schauen Sie zusammen mit dem Kleinkind kurze und altersgerechte Inhalte. 
  • 2 bis 4 Jahre: Für Kinder im Vorschulalter reichen die Angaben von 5 bis 10 Minuten am Tag bis zu einer maximalen Bildschirmzeit von einer Stunde. Letzteres sollte eher die Ausnahme sein und nicht täglich vorkommen. Begleiten Sie ihr Kind und greifen Sie ein, wenn die Inhalte nicht altersgerecht sind.
  • 4 bis 8 Jahre: Kindergartenkinder und Schüler:innen der Unterstufe sollten nicht länger als 30 bis maximal 60 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm sitzen. Achten Sie auf die altersgerechten Inhalte uns interessieren Sie sich für die online Aktivitäten. Sprechen Sie mit ihm über die Gefahren. 
  • 9 bis 10 Jahre: In diesem Alter reichen die Empfehlungen von 60 Minuten bis zu einer maximalen Bildschirmzeit von 100 Minuten am Tag.
  • Ab 10 Jahren: Mit älteren Kindern ein wöchentliches Zeitkontingent vereinbaren. Die Bildschirmzeit darf keinen negativen Einfluss auf einen regelmässigen Schlaf, Bewegung und sozialen Aktivitäten haben. Klare Regeln und Limits helfen beim Einhalten der Bildschirmzeit. 

Bildschirmzeit vs. Zeit im echten Leben

Bedenken Sie beim Festlegen der Bildschirmzeit (und dem Durchsetzen des Einhaltens), dass mehr Bildschirmzeit weniger Erlebnissen in der realen Welt bedeutet. Für ein gesundes Aufwachsen ist die Entwicklung der fünf Sinne  (Hören, Riechen, Sehen, Schmecken, Fühlen) bei Kindern und Jugendlichen wichtig. Werden diese nicht gleichmässig gefördert, hat das eine negative Auswirkung auf die Entwicklung. Die fünf Sinne beeinflussen nicht nur die körperliche und kognitive Entwicklung, sondern auch das emotionale und soziale Aufwachsen. Im echten Leben werden diese Sinne gleichmässiger vermittelt, als an den digitalen Geräten. 

Technik allein reicht nicht. Die Kombination aus App-Sicherheitseinstellungen und offener Kommunikation ist der wirksamste Weg, um Kinder und Jugendliche im Internet zu schützen.

Sicherheitseinstellungen alleine reichen nicht

Der wichtigste Schutz für Kinder im Netz ist eine vertrauensvolle Beziehung. Wer regelmässig die Gefahren in der digitalen Welt spricht, Interesse zeigt und gemeinsam Regeln und Grenzen festlegt, gibt seinem Kind Sicherheit und Orientierung. 

Hier erfahren Sie mehr über die anleitende Erziehung und wie sie eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihrem Kind aufbauen können. 

Das alleine reicht jedoch nicht. Eltern und Sorgeberechtigte können ihre Kinder in der digitalen Welt besser schützen, wenn sie die Sicherheitseinstellungen der beliebtesten Apps wie WhatsApp, Instagram, TikTok oder YouTube aktiv nutzen. Mit Privatsphäre-Optionen, Inhaltsfiltern und Bildschirmzeit-Limits lassen sich viele Risiken reduzieren – vom Kontakt mit Fremden über Cybermobbing bis hin zu ungeeigneten Inhalten.

Hier erfahren Sie mehr über die Plattformen, Apps und ihre Sicherheitseinstellungen. 

Doch genauso wichtig ist das Verständnis dafür, wie Jugendliche solche Schutzstrategien umgehen können. Viele nutzen Zweitaccounts, löschen Chatverläufe, verschweigen ihre echte Online-Zeit oder weichen auf geheime Plattformen aus. Wer als Elternteil diese Tricks kennt, kann offener und realistischer über digitale Risiken sprechen und so das Vertrauen der Kinder stärken.

Hier erfahren Sie mehr über die möglichen Umgehungen der Sicherheitseinstellungen.

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Schutzstrategien – bevor es passiert

    • Haben Sie ein ungutes Gefühl oder Fragen zum Thema sexualisierte Gewalt im Internet? clickandstop.ch bietet anonyme und unkomplizierte Hilfe.
    • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die unterschiedlichen Täterstrategien bei Cybergrooming oder Sextortion und worauf es besonders achten sollte.
    • Vermeiden Sie, persönliche Daten und Bilder Ihres Kindes online zu teilen – insbesondere auf Social Media.
    • Teilen Sie nur online, was Sie auch im echten Leben mit Fremden teilen würden.
    • Hat Ihr Kind ein eigenes Handy, geben klare Abmachungen zur Nutzung Orientierung und helfen, unnötige Diskussionen zu vermeiden.
    • Achten Sie darauf, dass Ihre Profile und die Ihres Kindes privat sind. So grenzen Sie ein, wer die Beiträge sehen kann.
    • Seien Sie ein Vorbild im Umgang mit Medien. Kinder orientieren sich auch online an Ihnen.
    • Interessieren Sie sich regelmässig für die Online-Aktivitäten Ihres Kindes. Sprechen Sie offen über Risiken im Netz und erklären Sie, dass nicht alle Menschen im Internet ehrlich sind – auch scheinbar gleichaltrige Profile können gefälscht sein. Besonders bei Kontaktanfragen von Fremden ist Vorsicht geboten.
    • Informieren Sie sich über eine altersgerechte Sexualerziehung und sprechen Sie mit Ihrem Kind über sexualisierte Gewalt – online wie offline. Offene Gespräche fördern Vertrauen und eine gesunde sexuelle Entwicklung.
    • Üben Sie gemeinsam Abwehrstrategien: Sätze wie «Das will ich nicht!» oder «Ich zeige dich an!» können in kritischen Situationen helfen.
    • Orientieren Sie sich für das Posten von Kinderbildern an der folgenden Checkliste.

Schutzstrategien – nachdem es passiert

    • Ist Ihr Kind von sexualisierter Gewalt im Internet betroffen? Melden Sie sich bei clickandstop.ch oder der Polizei.
    • Wird Ihr Kind erpresst, genötigt oder ausgebeutet, sexualisierte Inhalte zu erstellen, liegt ein Straftatbestand bevor. Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen müssen.
    • Sexualisierte Gewalt ist niemals die Schuld des betroffenen Kindes – weder online noch offline. Sagen und zeigen Sie Ihrem Kind: «Du bist nicht schuld und du bist nicht allein.» Gefühle von Scham sind normal. Manchmal braucht es Zeit, bis Kinder darüber sprechen. Bleiben Sie im Dialog, um zu verstehen, wie der Kontakt entstanden ist und wie es sich künftig besser schützen kann.
    • Ermutigen Sie Ihr Kind und sichern Sie ihm Ihre Unterstützung zu. Manchmal lehnen Kinder Hilfe ab, aus Angst, dass die Polizei oder andere Personen eingeschaltet werden. Erklären Sie, dass es sich um Fachpersonen handelt, die helfen und das Kind schützen wollen.
    • Gehen Sie nach einem Vorfall möglichst rasch zur Polizei und erstatten Sie Anzeige. Hier erfahren Sie, wie Sie vorgehen müssen und welche Beweise Sie mitnehmen sollten.
    • In einigen Fällen gehen sexualisierte Gewalt oder Erpressungsversuche auch von Schulkolleg:innen aus. Informieren Sie allenfalls Lehrpersonen oder Schulsozialarbeitende über die Situation und prüfen Sie rechtliche Schritte. 
    • Nutzen Sie den anonymen und kostenfreien Service von Take It Down, um eine Weiterverbreitung der Nacktbilder Ihres Kindes auf unterschiedlichen Plattformen zu verhindern.

Präventionsangebote & Kurse

Sie möchten das Thema in Ihrem beruflichen Alltag konkret behandeln? Hier finden Sie unsere erprobten Programme und Kurse. Für weitere Informationen oder individuelle Lösungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: info@kinderschutz.ch

  • Starke Eltern – Starke Kinder

    Starke Eltern – Starke Kinder

    Elternkurs
    Starke Eltern – Starke Kinder stärkt Mütter und Väter, sowie auch Grosseltern, in ihrer Aufgabe als Erziehende.
  • Was ist die gewaltfreie Erziehung? Ein starkes Angebot für Eltern

    Was ist die gewaltfreie Erziehung? Ein starkes Angebot für Eltern

    Elternveranstaltung
    Wie gelingt Erziehung ohne Strafen, Schimpfen oder Schreien? Unsere Elternveranstaltung zeigt, wie Sie mit Respekt, Klarheit und Herz durch den Familienalltag kommen – auch wenn’s mal stressig wird.
  • clickandstop.ch – Gemeinsam gegen Pädokriminalität im Netz

    clickandstop.ch – Gemeinsam gegen Pädokriminalität im Netz

    Meldestelle
    Nationale Meldestelle gegen Pädokriminalität im Internet
  • Unsere Help- und Hotlines

    Unsere Help- und Hotlines

    Kostenlose, anonyme Hotlines von Kinderschutz Schweiz: Beratung bei Gewalt, Mobbing, digitaler sexualisierter Gewalt – Hilfe für Eltern und Fachpersonen.

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.