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Körperliche Entwicklung von Kindern (9–10 Jahre): Den Übergang zur Pubertät begleiten

Zwischen 9 und 10 Jahren verändert sich der Körper vieler Kinder spürbar – ein spannender, aber auch herausfordernder Abschnitt. Eltern können ihr Kind dabei unterstützen, indem sie erklären, dass Wachstumsunterschiede normal sind, es ermutigen, stolz auf den eigenen Körper zu sein, und ein sicheres, verständnisvolles Umfeld schaffen.

9. bis 10. Jahre

Kurz und bündig

  • Deutliche Veränderungen leiten den Übergang zur Pubertät ein.
  • Bis zum 10. Lebensjahr wachsen alle Kinder etwa gleich schnell.
  • Danach beginnt bei Mädchen der Wachstumsschub in die Höhe, etwa ein Jahr vor den Jungen.

So verändert sich der Körper Ihres Kindes

In dieser Phase zwischen dem 9. und 10. Lebensjahr zeichnen sich bei vielen Kindern deutliche Veränderungen ab, die den Übergang zur Pubertät einleiten. Diese Phase kann für Kinder aufregend sein, aber auch Fragen und Unsicherheiten auslösen. Eltern und Sorgeberechtigte können dazu beitragen, dass ihr Kind sich während dieser Zeit sicher und unterstützt fühlt.

Bis etwa zum 10. Lebensjahr wachsen alle Kinder im Durchschnitt gleich schnell. Danach beginnt bei den Mädchen das pubertäre Wachstum. Ihr Körper macht einen deutlichen Längenschub, der etwa ein Jahr früher einsetzt als bei den Jungen. Während dieser Zeit können Mädchen für gut zwei Jahre grösser sein als gleichaltrige Jungs.

Für Kinder kann diese Phase ungewohnt sein, insbesondere wenn sie sich mit ihren Gleichaltrigen vergleichen. Erklären Sie ihnen, dass diese Unterschiede normal sind und dass sich das Wachstum der Jungs später ebenfalls beschleunigt.

Bei den Mädchen können bereits erste Anzeichen der Pubertät sichtbar sein (siehe Abschnitt zu 7. und 8. Lebensjahr), die ein bis eineinhalb Jahre später zur ersten Menstruation führen. Dies ist ein bedeutender Schritt in der körperlichen Entwicklung, der behutsam begleitet werden sollte.

Bereiten Sie Mädchen frühzeitig auf die körperlichen Veränderungen vor, damit sie sich sicher fühlen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Menstruation und erklären Sie, dass sie ein normaler Teil des Erwachsenwerdens ist. Auch praktische Informationen, wie der Umgang mit Menstruationsprodukten (zB. Binden, Tampons, oder -unterwäsche) , sind in dieser Phase hilfreich.


Vorpubertät bei Mädchen

  • Erste Pubertätsanzeichen (z.B. Brustknospen, Weissfluss).
  • Ein bis eineinhalb Jahre später: Beginn der Menstruation.

Bei Jungs beginnt etwa um den 10. Geburtstag die Produktion von Sexualhormonen. Um diesen Zeitpunkt herum werden erste Veränderungen spürbar, auch wenn sie äusserlich oft noch nicht so deutlich sind wie bei Mädchen. Körperliche Anzeichen der Pubertät, wie die Vergrösserung der Hoden und erste Veränderungen der Stimme, treten meist etwas später ein. Auch für Jungs ist wichtig zu wissen, was mit ihrem Körper geschieht. Gespräche über diese Prozesse helfen ihnen, die Veränderungen zu verstehen und sich darauf vorzubereiten.

Vorpubertät bei Jungen

  • Beginn der Sexualhormonproduktion etwa mit 10 Jahren
  • Äussere Veränderungen (z.B. Hodenwachstum, Stimmveränderung) treten später ein.

Für Kinder kann diese Phase ungewohnt sein, insbesondere wenn sie sich mit ihren Gleichaltrigen vergleichen. Erklären Sie ihnen, dass diese Unterschiede normal sind und dass sich das Wachstum der Jungen später ebenfalls beschleunigt.

So unterstützen Sie Ihr Kind

  • Sprechen Sie frühzeitig und altersgerecht über die körperlichen Veränderungen.
  • Gespräche mit den Mädchen über die Menstruation und praktische Tipps (Menstruationsprodukte) sind hilfreich.
  • Besprechen Sie mit Jungen die körperlichen Prozesse, wie Stimmveränderung und Hodenwachstum.
  • Normalisieren Sie Unterschiede in der Entwicklung und erklären Sie, dass jedes Kind seinen eigenen Weg durch die Pubertät geht.
  • Fördern Sie ein positives Körperbild bei Ihrem Kind und bestärken Sie es darin, stolz auf seinen Körper zu sein.

 

So entwickeln Kinder ihr Denken und soziale Fähigkeiten

In diesem Alter zwischen 9 und 10 Jahren suchen Kinder nach ihrer Identität. Sie orientieren sich zunehmend an ihren Vorbildern im Umfeld sowie in den Medien und positionieren sich in Bezug auf Geschlechterrollen. Sie zeigen ihre Vorlieben durch Hobbys, Kleidung, Musik oder die Gestaltung ihres Zimmers. Eltern können beobachten, wie ihr Kind sich entweder an gängigen Geschlechterklischees orientiert oder sich bewusst davon abgrenzt.

Kinder verbringen oft Zeit in geschlechtergetrennten Gruppen, manchmal mit einer «Wir gegen sie»-Einstellung, bei der Mädchen und Jungen ihre Unterschiede betonen, aber auch gemischte Freundschaften sind möglich. Häufig nutzen Kinder in diesem Alter eine provokante oder obszöne Sprache, um Aufmerksamkeit zu erregen und ihre soziale Stellung zu testen. Erwachsene sollten nicht erschrocken reagieren, sondern ruhig aufklären, warum bestimmte Begriffe unangemessen sind, und bei Fragen altersgerechte Antworten geben.

Soziale und emotionale Entwicklung: Identität, Freundschaften und Grenzen

Kinder beginnen, sich intensiver für Themen wie Empfängnis und Geschlechtsverkehr zu interessieren. Sie möchten verstehen, was es mit diesen Themen auf sich hat und stellen gezielt Fragen. Eltern sollten ehrliche und klare, aber einfache Antworten geben, da Kinder in diesem Alter gut in der Lage sind, altersgerechte Informationen zu verarbeiten. Gleichzeitig verstärken sich Schamgefühle, und Kinder ziehen klare Grenzen bei ihrer Privatsphäre und Nacktheit.

Diese Phase der Entwicklung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Kinder brauchen einfühlsame Unterstützung. Mit einer offenen Haltung können Eltern und Sorgeberechtigte die Kinder gut begleiten.

Quelle: Kolb, Christiane (2022): Aufklärung von Anfang an. Mit Kindern über Körper, Gefühle und Sexualität sprechen. München: Kösel-Verlag.

Präventionsangebote & Kurse

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Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.