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Rollenspiele und kindliche Neugier: Wie Eltern einfühlsam reagieren und Grenzen erklären

Manchmal erzählen Kinder, dass sie mit einer Freundin oder einem Freund «Doktor gespielt» haben. In anderen Fällen geraten Sie zufällig in eine Situation, in der sich Kinder nackt zeigen oder berühren. Solche Momente können bei Erwachsenen Irritation oder Unsicherheit auslösen. Wichtig ist, atmen Sie zuerst einmal durch.

Regeln für körperliche Erkundungsspiele

Manchmal erzählen Kinder, dass sie mit einer Freundin oder einem Freund «Doktor gespielt» haben. In anderen Fällen geraten Sie zufällig in eine Situation, in der sich Kinder nackt zeigen oder berühren. Solche Momente können bei Erwachsenen Irritation oder Unsicherheit auslösen. Wichtig ist, atmen Sie zuerst einmal durch.

Wenn Ihr Kind Ihnen von Erkundungsspielen erzählt, lohnt es sich, mit Feingefühl nachzufragen, was genau passiert ist.

Besonders hilfreich sind dabei offene, wertfreie Fragen wie:

  • Was ist genau passiert?
  • Wie hast du dich dabei gefühlt?
  • Warst du neugierig und hat es sich gut angefühlt?
  • Oder war dir etwas unangenehm?
  • Hattest du das Gefühl, mitmachen zu müssen?

Wenn beide Kinder sich dabei wohlgefühlt haben, es freiwillig und aus Neugier geschah, gehört das zu einer altersgerechten Entwicklung. Wenn ein Kind sich unwohl oder unter Druck gefühlt hat, braucht es Ihre Unterstützung.

Schreiten Sie ein, wenn Sie sehen, dass eine Grenze überschritten wurde. Ist die Situation für Sie aber unklar, überlegen Sie, wie Ihr Kind diese wahrgenommen hat. Reagieren Sie nicht erschrocken oder beschämend – das kann Kinder verunsichern. Nutzen Sie solche Situationen, um Ihrem Kind darüber zu sprechen, welche Regeln für Körpererkundungsspiele gelten – und warum sie wichtig sind, um sich selbst und andere zu schützen.

Jedes Kind bestimmt selbst, mit wem es körperliche Erkundungsspiele («Doktorspiele») spielen will.

  • Kinder streicheln und untersuchen sich gegenseitig nur so viel, wie es für sie selbst und für die anderen Kinder angenehm und schön ist.
  • Wenn es einem Kind nicht (mehr) gefällt, darf es Stopp sagen. Stopp gilt.
  • Kein Kind tut einem anderen Kind weh.
  • Kein Kind steckt einem anderen Kind etwas (z.B. ein Bleistift oder ein Spielzeug) in den Po, die Vagina, den Penis, die Nase oder das Ohr.
  • Einige Jahre ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei «Doktorspielen» nichts zu suchen.
  • Wenn Kinder unsicher sind, sollen sie die Erwachsenen um Rat fragen.

So unterstützen Sie ihr Kind

  • Bleiben Sie ruhig und zugewandt – auch wenn Sie selbst überrascht oder verunsichert sind.
  • Nehmen Sie sich Zeit für ein Gespräch – Ihr Kind merkt, wenn Sie offen und ehrlich interessiert sind.
  • Hören Sie aufmerksam zu, ohne zu bewerten. Das gibt Ihrem Kind Sicherheit.
  • Erklären Sie kindgerecht, warum Regeln bei Körpererkundungsspielen wichtig sind – zum Schutz für alle Beteiligten.
  • Bestärken Sie Ihr Kind darin, auf das eigene Bauchgefühl zu hören – und sich Hilfe zu holen, wenn etwas nicht passt.

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.