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Zahlen in der Schweiz

Gewalt in Familien kommt in unterschiedlichsten Formen vor. Kinder leiden nicht nur, wenn sie Ziel einer Gewalthandlung sind, sondern auch, wenn sie Zeuge von Gewalt in der elterlichen Partnerschaft werden.

Mehrere von Kinderschutz Schweiz beauftragte Studien hatten zum Ziel, verlässliche Zahlen zur Häufigkeit von Gewalt in Familien in der Schweiz zu ermitteln. Die Studie zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz baut auf den Studien aus den Jahren 1990, 2004, 2017 und 2020 auf.

Befragung von Eltern aus allen Schweizer Sprachregionen

Der Studie lag eine geschichtete und repräsentative Stichprobe von Eltern aus allen Sprachregionen der Schweiz zu ihrem Erziehungsverhalten zugrunde. Die folgende Zusammenfassung fokussiert auf zwei zentrale Bereiche von Gewalt in der Erziehung: die körperlichen und die psychischen Formen.

Häufigkeiten von Gewalt in der Erziehung

Alle Eltern geraten mithin in schwierige Erziehungssituationen: das Kind verhält sich nicht den Erwartungen entsprechend, widersetzt sich Anweisungen, Abmachungen und Regeln, oder macht Lärm. Auf diese Herausforderung kann von elterlicher Seite unterschiedlich reagiert werden. In der vorliegende Studie wurden deshalb Eltern gebeten, für über 30 verschiedene Reaktionen und Sanktionen einzuschätzen, wie oft sie sie anwenden.

Körperliche und psychische Gewalt gehören in vielen Familien immer noch zum Alltag

In jeder Schulklasse sitzen durchschnittlich ein bis zwei Kinder, welche zu Hause regelmässig körperliche Gewalt erfahren.

Fast jedes fünfte Kind wurde gemäss Aussagen der Eltern schon mit Schlägen auf den Hintern bestraft. Zirka 14 Prozent der Kinder wurden von den Eltern gestossen. Jedes zehnte Kind wurde bestraft, indem es an den Haaren gezogen oder geohrfeigt wurde. In den letzten Jahren hat die Gewalt an Kindern wieder zugenommen.

Der Anteil der Eltern, die angaben, ihre Kinder nie mit körperlicher Gewalt zu erziehen, stieg über den Erhebungszeitraum zunächst deutlich an und flachte dann ab. Ebenso gaben über die Jahre hinweg weniger Eltern an, ihre Kinder selten mittels körperlicher Gewalt zu erziehen. Dagegen ist im Zeitverlauf kein nachhaltiger Rückgang des Anteils der Eltern festzustellen, die von regelmässiger körperlicher Gewalt gegen ihre Kinder berichten. Ein rückläufiger Trend hat sich in den letzten Jahren umgekehrt. Somit muss davon ausgegangen werden, dass etwa jedes 14. Kind regelmässig körperliche Gewalt durch seine Eltern erfährt.

Jedes fünfte Kind erfährt regelmässig psychische Gewalt

Rund 30 Prozent der Eltern gaben an, dass sie Ihrem Kind mit Worten weh tun oder es heftig beschimpfen. Davon sind es fast 7 Prozent, die solches Verhalten wiederholt oder sogar häufig zeigen. Zirka ein Viertel der Eltern drohten dem Kind mit Schlägen. Ungefähr jeder fünfte Elternteil droht dem Kind, wegzugehen und es allein zu lassen. Liebesentzug (sagen oder zeigen, dass man das Kind nicht mehr gern hat) wurde von zirka 15 Prozent der befragten Eltern praktiziert  

Im Laufe der Jahre gaben immer mehr Eltern an, ihre Kinder nie mit psychischer Gewalt zu bestrafen. Ebenso deutlich ist der Anteil der Eltern zurückgegangen, die selten psychische Gewalt anzuwenden berichteten. Dagegen ist der Anteil der Väter und Mütter, die gegenüber ihren Kindern regelmässig psychische Gewalt zeigten, nach einer anfänglichen Reduktion wieder angestiegen.

Die Zahlen zur Studie

  • Jedes 7.

    Kind erlebt zu Hause regelmässige körperlich Gewalt.

  • Jedes 5.

    Kind erlebt zu Hause regelmässig physische Gewalt. 

  • Fast jedes 5.

    Kind wird von den Eltern mit Schlägen auf den Hintern bestraft.

  • Jedes 10.

    Kind wird an den Haaren gezogen oder geohrfeigt

  • Rund 30 %

    der Eltern tun ihren Kindern mit Worten weh oder sie heftig sie beschimpfen.

    Quelle: Studie zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz, 2024

Zusammenfassung: Ausmass und Veränderungen von Gewalt beinhaltendem Verhalten von Eltern gegenüber ihren Kindern

Es lässt sich zusammenfassend feststellen, dass körperliche und psychische Gewalt in Familien in der Schweiz nach wie vor ein weit verbreitetes Phänomen ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass in jeder Schulklasse im Durchschnitt ein bis zwei Kinder regelmässig körperliche Gewalt erleben. Regelmässige psychische Gewalt erleben noch mehr Kinder: Rund ein Viertel der Kinder werden von ihren Eltern (zu) oft verbal runtergemacht, richtig angeschrien oder bedroht.

In der aktuellen Umfrage wurden zusätzliche Elternreaktionen erhoben, die aus Gründen der Vergleichbarkeit über mehrere Messzeitpunkte nicht in die oben genannte Aufzählung einflossen. Jedoch lässt der Einbezug zusätzlicher Formen der Gewalt in die Erhebung den Schluss zu, dass die in den letzten Jahren erhobenen Häufigkeiten eher konservative Schätzungen darstellen.

Material & Downloads

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  • Bestrafungsverhalten von Eltern in Erziehung 2024

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  • Studie zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz 2020

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  • Zusammenfassung Studie zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz 2020

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  • Zusammenfassung Studie zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz 2017

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  • Studie zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz 2017

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