Zwei Jahre clickandstop.ch: fast 1100 Meldungen in einem Jahr

Im zweiten Jahr nach der Gründung der Meldestelle haben sich die Meldungen von Websites mit pädokriminellen Inhalten fast verdreifacht. Über 1000 Meldungen sind bei clickandstop.ch eingegangen, die den Strafverfolgungsbehörden zur Löschung weitergeleitet worden sind.
Donnerstag, 4. April 2024

In der Schweiz nehmen der Konsum und die Produktion von pädokriminellen Inhalten zu. Heute gibt bereits jedes zweite Kind an, im Netz schon einmal sexuell belästigt worden zu sein. Die Strafverfolgung hält fest, dass es im Durchschnitt drei Minuten dauert, bis ein Kind in Chat- oder Gameforen eindeutig sexuelle Avancen über sich ergehen lassen muss. Hinzu kommt, dass es durch die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz nun einfach möglich ist, Abbildungen und Videos von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu erstellen. Dafür müssen die Täter:innen weder ihre Opfer kennen, noch müssen sie technisch begabt sein.

 

1097 Meldungen

Im Zeitraum von April 2023 bis März 2024 sind bei der Meldestelle clickandstop.ch 1097 Meldungen von Websites mit pädokriminellen Inhalten eingegangen. Das stellt fast eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr dar, in dem der Meldestelle 411 problematische Inhalte gemeldet worden sind. Auch das Beratungsangebot wurde im zweiten Jahr mehr genutzt – hier konnte ein Anstieg von 50 Prozent festgestellt werden. Insbesondere die Anfragen betreffend Sextortion sind im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Sie machen heute fast die Hälfte aller Beratungsgespräche von clickandstop.ch aus. Es melden sich vermehrt Betroffene, die von Täter:innen mit effektiven oder teilweise auch künstlich generierten Nacktbildern erpresst werden. Interpol und NCMEC warnen davor, dass sich der Trend verschärfen wird.

 

Es fehlt an Schutzstrategien

Die steigenden Zahlen von Meldungen und Anfragen verdeutlichen die Dringlichkeit von Schutzstrategien im digitalen Raum. Nicht nur Fachleute, sondern auch Eltern und Bezugspersonen fühlen sich dieser Problematik oft hilflos ausgeliefert. Hier hilft clickandstop.ch als niederschwellige Anlaufstelle weiter. Ob direkt Betroffene, Hilfesuchende, Eltern, Lehrpersonen, Kinder oder Jugendliche: Alle erhalten bei clickandstop.ch Unterstützung, Beratung und Betreuung.

 

Es braucht die Zusammenarbeit von allen

Auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene ist ein verstärktes Zusammenspiel aller Akteur:innen erforderlich, um die Sensibilisierung für und die Prävention von Cybersexualdelikten voranzutreiben. Der Bundesrat bekennt sich in seinem Bericht vom 8. Dezember 2023 in Erfüllung der Postulate Feri und Regazzi ebenfalls zur Bekämpfung der Pädokriminalität im Netz. Er anerkennt den verbindenden Charakter des Gemeinschaftsprojekts clickandstop.ch von Kinderschutz Schweiz und der Guido Fluri Stiftung in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen wie der Schweizerischen Kriminalprävention und den Beratungsdiensten. Über diese Seite eingehende Meldungen werden fedpol weitergeleitet und an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden übermittelt. «Es ist heute wichtiger denn je, dass alle am gleichen Strang ziehen und rasch gehandelt wird, damit das Internet auch für Kinder und Jugendliche zu einem sicheren Ort wird», sagt Regula Bernhard Hug, Leiterin der Geschäftsstelle von Kinderschutz Schweiz.

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