Rote Karte für die Ohrfeige – Es gibt immer eine Alternative zur Gewalt
Gewalt in Kindererziehung gehört in zu vielen Familien zum Alltag
Bereits zum sechsten Mal führte die Universität Freiburg, im Auftrag von Kinderschutz Schweiz, eine repräsentive Umfrage zum Bestrafungsverhalten in der Erziehung durch. Die aktuelle Erhebung zeigt: Knapp 40% der befragten Eltern wenden zu Hause körperliche Gewalt an, davon 6% regelmässig. Jedes fünfte Kind kennt Schläge auf den Hintern, jedes zehnte Kind Ohrfeigen. Rund 15% der Eltern geben an, ihr Kind gestossen zu haben und knapp 12% erwähnen, es an den Haaren gezogen zu haben. Über 20% der befragten Eltern wenden regelmässig psychische Gewalt an. Dazu gehört es, den Kindern mit Worten wehzutun oder diese heftig zu beschimpfen, ihnen mit Schlägen zu drohen oder verbal zu erniedrigen. Regelmässige physische und/oder psychische Gewaltanwendung in der Erziehung kann verheerende Auswirkungen haben: von körperlichen Schädigungen, zu kognitiven oder emotionalen Beeinträchtigungen, bis hin zu psychischen Schäden wie Depressionen, Suizidgedanken, Alkoholismus oder Drogensucht.
Engagement zahlt sich aus – Fachwelt diskutiert Lösungsvorschlag des Bundesrats
Fast alle befragten Eltern sind der Überzeugung, dass ein Gesetz helfen würde, die Kinder gewaltfrei zu erziehen. Yvonne Feri, Stiftungsratspräsidentin Kinderschutz Schweiz, hat bereits 2013 eine Motion im Parlament eingereicht, um das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung im Schweizer Zivilgesetzbuch (ZGB) zu verankern. Diese Motion hat der Nationalrat damals noch abgelehnt. Jahre später sensibilisiert und unterstützt Kinderschutz Schweiz immer noch Eltern, Berufspersonen, die mit und für Kinder arbeiten sowie die Politiker:innen und Behörden zu Alternativen zur Gewalt. Entsprechend diskutiert heute die Fachwelt über den Lösungsvorschlag des Bundesrats im Vernehmlassungsverfahren. Ebenfalls heute startet die nationale Sensibilisierungskampagne mit dem Plüschmönsterli Emmo. Emmo gibt den Kindern auch ohne Worte eine Stimme und unterstützt so Eltern und Berufspersonen, wenn es Kindern nicht gut geht.
Im Anschluss an die heutige Tagung wird die koordinierte Vernehmlassungsantwort eingereicht. Der Vorschlag soll auch die Präventionsarbeit stärken, damit Gewalt an Kindern verhindert wird, bevor sie passiert. Kinderschutz Schweiz geht davon aus, dass das Parlament im Jahr 2024 den Weg für den Lösungsvorschlag des Bundesrats freigibt. Ein starkes Signal für die Kinder in der Schweiz. «Wir müssen uns hoffentlich bald nicht mehr fragen, warum es verboten ist, eine erwachsene Person zu ohrfeigen. Dieselbe Ohrfeige gegenüber einem Kind jedoch toleriert wird», sagt Regula Bernhard Hug, Leiterin der Geschäftsstelle von Kinderschutz Schweiz.
Angebote zur gewaltfreien Erziehung
«Es gibt immer eine Alternative zur Gewalt»
Bilderbuch «Emmo und Emotionen»
Elternkurse «Starke Eltern – Starke Kinder»
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Kurz und knapp: Die Hauptaussagen der Studie 2023PDF 0.1 MB
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Resultatebulletin 2023 GewalthäufigkeitenPDF 0.2 MB
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Medienmitteilung: Rote Karte für die OhrfeigePDF 0.2 MB
Medienanfragen
Tamara Parham
Bereichsleiterin Kommunikation und Partnerschaften
Telefon +41 31 384 29 19
Mobile +41 76 392 13 27
medien@kinderschutz.ch
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Viele Kinder erleben zu Hause Gewalt
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Studien zum Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz
Studie zeigt: Körperliche und psychische Gewalt an Kindern ist Teil des Alltags. -
Kampagnen
Kinderschutz Schweiz setzt sich für einen besseren Schutz der Kinder vor Gewalt und für die Umsetzung der Kinderrechte ein. -
«Emmo und die Emotionen – Starke Ideen für den Erziehungsalltag»
Das Bilderbüchlein für Klein und Gross. -
Fachtagung: gewaltfrei erziehen
Chancen und Herausforderungen der Verankerung der gewaltfreien Erziehung im ZGB. Am 31. Oktober 2023 im Berner Generationenhaus oder online per Livestream.