Grenzen und Regeln geben Orientierung

Grenzen setzen heisst nicht verbieten. Grenzen und Regeln geben Kindern Orientierung und Halt. Je mehr Menschen zusammenleben, desto wichtiger ist es, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Die anleitende Erziehung ist kein Rezept dafür, wie «Grenzen setzen kinderleicht gelingt». Sie geht vielmehr davon aus, dass Grenzen von den Bedürfnissen der Eltern sowie den alters- und entwicklungsbedingten Bedürfnissen des Kindes abhängen.

Grenzen schützen Kinder und geben Freiraum

Grenzen und Regeln geben Kindern einen geschützten Freiraum, in dem sie sich sicher bewegen können und vor Gefahren geschützt sind. Durch gut begründete Grenzen und Regeln, bei denen die Kinder ihrem Alter entsprechend ein Mitspracherecht haben, lernen Kinder, Frustrationen auszuhalten und beispielsweise Spassmomente auf später zu verschieben. Regeln und Grenzen tragen dazu bei, dass potenzielle Konfliktpunkte wie zum Beispiel die Bildschirmzeit nicht immer wieder neu ausgehandelt werden müssen.

Auf Grenzen achten

Grenzen bieten den Eltern auch Raum für ihre eigenen Bedürfnisse. Erleben Kinder, dass Eltern ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen und sich als Beispiel pro Tag eine halbstündige Auszeit nehmen, erfahren sie die Bedeutung von Selbstachtung sowie Respekt vor anderen. Dabei haben auch die Eltern die Grenzen ihrer Kinder zu achten. Vor allem jüngere kommunizieren ihre Grenzen oft auf eine andere Art als mit klaren Worten, zum Beispiel indem sie ihr Gesicht wegdrehen, zu weinen beginnen oder sich verweigern. Neben Vorbildsein ist es darum auch wichtig, dass die Eltern achtsam sind und lernen, die Signale ihres Kindes zu lesen.

Für alle gilt: Wenn ich Beschlüsse, die mich betreffen, mitentscheiden kann, bin ich auch eher bereit, sie einzuhalten.

So kann das Einhalt von Regeln gelingen

Einige Ideen, wie das Aufzeigen von Grenzen und das Vereinbaren von Regeln gelingen können:

  • Gemeinsam ergründen: Wer braucht was, damit es allen zu Hause gut geht?
  • Entscheide begründen: dabei offen sein für andere Sichtweisen und kreative Lösungen.
  • Kontrolliert führen: freundlich, aber bestimmt Grenzen zeigen.
  • Altersgerechte und der Entwicklung angepasste Regeln finden: Kleinkinder brauchen andere Regeln als Jugendliche.
  • Weniger ist mehr: Weder Eltern noch Kind sollen sich von Regeln und deren Einhaltung überfordert fühlen.
  • Übung macht den Meister: Wiederholtes Erinnert-werden-Müssen und Rückschläge gehören zum Lernen von Kindern dazu
  • Loben: Jede noch so kleine Verhaltensänderung in die gewünschte Richtung soll Anerkennung finden.

Gewalt ist keine Alternative

Körperliche und seelische Bestrafungen tun weh und machen Angst. Das Vertrauen zwischen Eltern und Kind wird dadurch unterwandert. Das unerwünschte Verhalten des Kindes wird zwar für den Moment gestoppt, kann aber längerfristig Trotz und Widerstand wecken. Es fehlt der Lerneffekt. Gewalt in der Erziehung ist nie eine Lösung.

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.

Weitere Informationen und Kontakt

Stéphanie Bürgi-Dollet
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bereich Programme
Telefon +41 31 384 29 13
stephanie.buergi@kinderschutz.ch

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