Kindliche Grundbedürfnisse

Für eine gesunde und dem kindlichen Potenzial entsprechende Entwicklung brauchen Kinder verlässliche, beständige und liebevolle Beziehungen. Sie sind angewiesen auf erwachsene Bezugspersonen, die ihre Würde wahren und sie in ihrer Persönlichkeit anerkennen und annehmen.

Eltern können eine Menge tun, um den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. Dazu gehört, auf seine psychischen Grundbedürfnisse nach Liebe und Bindung, Annahme und Anerkennung, Vertrauen und Orientierung sowie Freude und Spiel einzugehen.

Liebe und Bindung

Für die Entwicklung des Kindes ist von zentraler Bedeutung, dass es Fürsorge, Zärtlichkeit und Zuneigung erfährt. Untrennbar an das Bedürfnis nach Liebe gekoppelt ist das Bindungsbedürfnis. Kindern, die eine innige emotionale Bindung erfahren, fällt es oft leichter, ihre Umwelt zu erkunden und Kontakt zu anderen aufzunehmen. Mit Misserfolgen können sie häufig besser umgehen. Das Ergebnis dieser Zuwendung ist ein stärkeres Selbstwertgefühl, weil das Kind sich sicher sein kann, dass es geliebt wird und auf die Fürsorge der Eltern zählen kann – selbst wenn es sich einmal «unliebsam» verhält. Ein liebevoller Blickkontakt, eine Umarmung, ein Schulterklopfen oder ein konkretes «Ich habe dich lieb» sind wichtige Zeichen solcher Zuwendung.

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Annahme und Anerkennung

«Du bist und bleibst mein Kind. Ich werde dich immer lieben, auch wenn ich mit deinem Verhalten manchmal nicht einverstanden bin.» Diese Sicherheit können Eltern auch vermitteln, indem sie ihr Feedback konkret auf das Verhalten des Kindes beziehen und nicht wertend auf seine Person. Als Beispiel: «Danke, dass du mir beim Kochen hilfst.» Und nicht: «Du bist so ein liebes Kind.» Durch Annahme und Anerkennung in der Familie erfährt das Kind, dass es ein wichtiges Mitglied der Familie ist. Annehmen heisst, dass die Eltern das Kind lieben, so wie es ist. Es heisst jedoch nicht, dass jedes Verhalten des Kindes akzeptiert werden muss.

Vertrauen und Orientierung

Um es mit den Worten von Maria Montessori zu sagen: «Hilf mir, es selbst zu tun.» Das bedeutet für Eltern erstmal, dass sie grundsätzlich Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes haben sollten und es ihm zutrauen, mit Herausforderungen und emotionalen Problemen selbst fertigzuwerden. Wichtig ist, dass das Kind von seinen Eltern während seiner Lernprozesse unterstützt wird. Eltern müssen ihrem Kind Orientierungshilfen und Unterstützung geben. Dies können sie, indem sie ihm Dinge erklären, es anleiten und Grenzen klar und begründet setzen. Durch die Kombination aus dem Schenken von Vertrauen und dem Geben von Orientierung kann das Kind die Welt als Herausforderung erleben, ohne davon überfordert zu werden. Auch dies stärkt sein Selbstwertgefühl.

Freude und Spiel

Freude, auch über das kindliche Spiel, ist ein menschliches Grundbedürfnis und für die Persönlichkeitsentwicklung von fundamentaler Bedeutung. 

Im Spiel sammelt das Kind freudvoll und mit allen Sinnen Erfahrungen. Es entdeckt, experimentiert, riecht, schmeckt, spürt, erlebt und begreift. Beim Spielen kann das Kind aktiv und kreativ sein. Es gibt keine vorgegebenen Strukturen, die einzelnen Schritte plant es selbst.

Das Spiel bietet dem Kind zahllose Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise das Erlangen der Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu regulieren, mit Konflikten umzugehen oder neu erworbene Fertigkeiten zu verfeinern. Die Bewältigung von Aufgaben, die zum Leben dazugehören, können im Spiel am besten ausprobiert werden.

Hintergrund: Die Aussagen sind zentrale Elemente des Elternkurses Starke Eltern – Starke Kinder

Präventionsangebote & Kurse

Sie möchten das Thema in Ihrem beruflichen Alltag konkret behandeln? Hier finden Sie unsere erprobten Programme und Kurse. Für weitere Informationen oder individuelle Lösungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: info@kinderschutz.ch

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.

Weitere Informationen und Kontakt

Stéphanie Bürgi-Dollet
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bereich Programme
Telefon +41 31 384 29 13
stephanie.buergi@kinderschutz.ch

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