Der Alltag mit Kindern kann mehr als anstrengend sein. Je nach Alter der Kinder und der individuellen Familien- und Beziehungssituation sind es ganz unterschiedliche Dinge, die Eltern das Gefühl geben, überfordert zu sein. Kinder grosszuziehen, ist nicht einfach. Neben den Ängsten und der Verantwortung, die so ein neues Leben mit sich bringt, kommen auch noch reichlich gut gemeinte Ratschläge der Gesellschaft und die eigenen Sorgen und Probleme hinzu.
Irgendwann kommen die meisten Mütter und Väter an den Punkt, an dem sie nicht mehr können und ihnen alles über den Kopf wächst. In solchen Situationen trauen sich viele gar nicht erst, darüber zu reden. Denn wer gibt schon gerne zu, dass einem mal die Sicherung durchbrennt oder dass man hie und da mit dem Nachwuchs überfordert ist?
Aus Überforderung wird schnell Verunsicherung und Frust. Und das kann Wut und Aggressionen gegenüber dem Kind auslösen oder steigern. Damit es einem in diesen Momenten nicht «den Deckel lupft» beziehungsweise einem nicht die Worte oder die Hand entgleiten, hilft es, alternative Handlungen zu verinnerlichen, die in solchen Fällen entlasten und das innere Gleichgewicht wiederherstellen können. Damit stellen Sie sicher, dass psychische und physische Gewalt keinen Platz in Ihrer Erziehung hat.
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- Perspektivenwechsel
Um eine angespannte oder stürmische Situation zu beruhigen, kann ein anderer Blickwinkel hilfreich sein. Die neue Perspektive hilft dabei, Abstand zu den eigenen Gefühlen und Gedanken zu gewinnen und das Problem mit «neuen Augen» zu sehen.
- Vertrauensperson anrufen
Halte die Nummer einer nahestehenden Person bereit, die du jederzeit erreichen kannst, wenn dich eine Situation belastet oder du gerade mit dem Nachwuchs nicht mehr weiterweisst. Ein Gespräch mit einer Vertrauensperson hilft, Abstand zu gewinnen, Dinge zu relativeren und zu beruhigen.
- Vorausschauen
Viele stressige Situationen können vermieden werden, wenn man sie zuvor gedanklich durchgeht. Frage dich, was du tun kannst, um eine stressige Situation zu vermeiden und finde mögliche Alternativen. Wenn die Situation unvermeidbar ist, bereite dich mental darauf vor und akzeptiere sie so, wie sie ist.
- Soziale Kontakte pflegen
Soziale Beziehungen gehören zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Sich mit Freund:innen zu treffen, ist ein wichtiger Bestandteil davon. Es hilft uns auch, unsere körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten und manche Dinge mit Humor zu nehmen.
- Loslassen
Situationen oder Unvorhergesehenes zu beobachten und die daraus resultierenden Emotionen zu akzeptieren und sie dann «loszulassen», ist eine Kunst, die in jedem Alter erlernt und weiterentwickelt werden kann. Dinge anzunehmen, wie sie sind, spart viel Energie und Nerven. Vor allem dann, wenn wir sie nicht ändern können
- Grenzen setzen
Manchmal ist ein «Nein» zu einer zusätzlichen Aufgabe gleichzeitig auch ein «Ja» zu sich selbst. Eine Bitte abzulehnen, fällt oftmals schwer, ist aber eine Form von Selbstfürsorge. Grenzen setzen hilft uns, unser Energielevel aufrechtzuerhalten und mit mehr Gelassenheit durch den Alltag zu kommen.
- Positiver Fokus
Achte in der kommenden Woche ganz besonders auf die positiven Eigenschaften und Fähigkeiten deines Kindes (und der restlichen Familienmitglieder). Der Blick auf die positiven Seiten der Mitmenschen (und seine eigenen) bringt Freude und erleichtert den Alltag.
- Ausreichend Schlaf
Unser Körper – wie auch unser Gehirn – nutzt die Schlafenszeit zur Erholung. Die Erlebnisse des Tages werden verarbeitet. Ausgeschlafen können wir den nächsten Tag mit neuer Energie angehen und sind weniger gereizt.
- Abkühlen
Anstatt sofort zu reagieren, kann ein zeitlicher Aufschub zur Beruhigung aller Beteiligten führen. Der Konflikt kann dann sachlich und in Ruhe gelöst werden. Wichtig ist dabei auch die Message: «Ich werde darauf zurückkommen» – und dies dann auch wirklich zu tun.
- Tanz es aus
Laute Musik, viel Bewegung und ein Lachen auf dem Gesicht. Das hilft, den Kopf freizubekommen und negative Gefühle auszuschütteln. Eine lustige Aktivität für die ganze Familie.
Und was, wenn es trotzdem kracht? Ist Ihr Wutausbruch vorüber, entschuldigen Sie sich bei Ihrem Kind, indem Sie ihm erklären, warum Sie gerade so überreagiert haben. Wählen Sie dabei einfache, verständliche Worte. Und seien Sie aufrichtig. Erwarten Sie von Ihrem Kind aber nicht, dass es Sie von Ihren Schuldgefühlen entlastet. Wenn sich der Vorfall wiederholt, reden Sie darüber und suchen Sie sich sofort Hilfe.