Geschwisterstreit

Zankereien zwischen den Kindern sind manchmal schwer auszuhalten, vor allem dann, wenn sie handgreiflich werden.

Streitereien unter Kindern sind üblich und natürlich. Für Kinder bilden sie eine gute Gelegenheit, in einer geschützten Umgebung soziale und kommunikative Kompetenzen zu entwickeln und zu üben.

Für Eltern und Erziehungsberechtigte bedeuten Konfliktsituationen zwischen den Kindern meistens Stress und Unruhe. Viele fühlen sich überfordert. Sie greifen oft rasch ein, um so schnell wie möglich wieder Harmonie und Frieden in die Familie zu bringen. Doch ist das die beste Lösung?

 

Zum Merken: 

  • Geschwister im Alter zwischen drei und sieben Jahren geraten 3.5- Mal pro Stunde aneinander
  • Im Alter zwischen zwei und vier Jahren gibt es sogar alle zehn Minuten Krach.
  • Im Alter zwischen drei und fünf Jahren verbringen Geschwister häufig mehr als doppelt so viel Zeit miteinander wie mit ihren Eltern.
  • Geschwister prägen mindestens so stark wie Eltern.

Bei Geschwisterstreit geht es einerseits, um das tiefe Bedürfnis der Kinder von den Eltern alleine geliebt zu werden. Das wollen sie mit allen Mitteln verteidigen. Andererseits geht es auch um Rang und Ordnung und um Machtkämpfe – denn Kinder wollen auch ihre eigene Position verteidigen.

Geschwisterstreit: Bedürfnisse der Eltern und Kinder

Wie sich die Eltern bei Konfliktsituationen unter den Geschwistern verhalten und wie sie dabei kommunizieren, hat einen grossen Einfluss auf die Beziehung zwischen den Geschwistern. Viele Eltern haben das tiefe Bedürfnis, dass die Geschwister gut auskommen und Freunde werden. Anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie die Geschwister gute Freunde werden könnten, sollten Eltern vielmehr darüber nachdenken, was zu tun ist, um ihnen die nötigen Voraussetzungen zu vermitteln, wie eine liebevolle, respektvolle Beziehung geführt werden kann. Kinder sollen lernen, wie richtig zugehört wird und wie Unterschiedlichkeiten akzeptiert werden können.

Wie sich Eltern verhalten sollen

Bei «normalen» Streitereien sollten Erwachsene die Kinder also erst mal streiten lassen und sich nicht auf die eine oder die andere Seite stellen. So lernen Kinder, Konflikte selbst zu klären und Lösungen zu finden. Hier ist es notwendig, dass die Erwachsenen loslassen und Unstimmigkeiten auch mal aushalten können und sich nicht verantwortlich fühlen.

Wenn die Situation eskaliert, kann das Eingreifen eines Erwachsenen hilfreich oder sogar notwendig werden. Vor allem dann, wenn die Kinder sich selbst in Gefahr bringen. In einem ersten Schritt ist es wichtig, die Frustration und den Ärger der Kinder zu erkennen. Dann können die Kinder die Situation je einzeln beschreiben und ihre Bedürfnisse formulieren.

Eltern sollen den Kindern den Auftrag geben, eine Lösung zu finden, die für alle zufriedenstellend ist. Auch können sie die Kinder, wenn nötig, im Gespräch unterstützen und sie mit einem Vertrauensbeweis zurücklassen, dass sie das Problem lösen können.

 

Zum Merken:

  • Raushalten
  • Kinder sollen Konflikt selbst lösen
  • Wenn man sich einmischt, wollen Kinder einen immer wieder mit hineinziehen.
  • Kinder müssen nicht gleichbehandelt werden. Sie müssen individuell behandelt werden.

 

Wenn sich Kinder beschimpfen oder streiten, sollten sie klar an das Motto: «Alle Gefühle sind erlaubt und akzeptiert, aber nicht alle Handlungen», erinnert werden. Keine Form von Gewalt wird toleriert. Trennt sie wenn nötig voneinander, bis jede:r die nötige Ruhe gefunden hat, um den Konflikt friedlich zu lösen. Ganz im Sinne von Haim Omer: «Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist».

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.

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