Entwicklungsfördernde Erziehungshaltung

Eltern müssen nicht perfekt sein, ihr Erziehungsverhalten hat immer entwicklungsfördernde und entwicklungshemmende Teile. Das zu akzeptieren, kann Eltern vor der eigenen Überforderung entlasten.

Die Vorstellungen davon, was «gute Eltern» sind, können im Alltag nicht immer restlos umgesetzt werden. Eigene Erziehungshaltungen haben allerdings eine Grenze: Sie ist dort, wo Gewalt anfängt, denn durch körperliche und seelische Bestrafung wird das Vertrauen zwischen Eltern und Kind geschwächt oder schlimmstenfalls ganz zerstört. Gewalt hat folglich in der Erziehung nichts zu suchen.

Selbstbild der Eltern – wie die Eltern sich selbst sehen

Sich selber nicht zu ernst nehmen

Für das Kind kann es entwicklungsfördernd sein, wenn es sieht, dass seine Eltern auch über sich selber lachen können oder bei Fehlern dafür geradestehen. Eltern sind nicht «perfekt». Sie sollen sich annehmen und respektieren, wie sie sind und nicht versuchen, alles was «gute» Eltern ausmacht, umzusetzen. So wie Eltern das Beste für die Kinder wollen, sollen sie auch gut zu sich selber schauen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Streit und Konflikte gehören zum Leben dazu. Wie im Familienalltag damit umgegangen wird, ist entscheidend.

Haltung dem Kind gegenüber – wie die Eltern dem Kind begegnen

Die Haltung der Eltern und wie sie dem Kind begegnen, kann die Entwicklung eines Kindes fördern.

Auf das Kind und seine Entwicklung hat es positive Auswirkungen, wenn die Eltern

  • die Haltung haben, dass alle Gefühle richtig sind (aber nicht alles, was darauf folgen kann)
  • über die eigenen Gefühle sprechen und das eigene Handeln begründen, auf die Fähigkeiten des Kindes vertrauen und es wenn nötig unterstützen,
  • das Kind als gleichwertig ansehen, es verstehen wollen und altersgemäss mitbestimmen lassen,
  • auf die positiven Seiten des Kindes achten, ihm Liebe und Zärtlichkeit schenken und die gemeinsame Zeit mit dem Kind schätzen und
  • falls angebracht – auch sehr bestimmt und klar sein können.

Auswirkungen auf das Kind – was das Kind erfährt und was es daraus lernt


Wenn einem Kind mit der beschriebenen Haltung begegnet wird, kann es lernen, dass es ein wichtiges Mitglied der Familie ist, das geliebt und angenommen wird – genau so, wie es ist. Dass es für sich selbst sprechen darf und so Einfluss auf sein Leben nehmen kann, weil seine Meinung und seine Rechte wichtig sind, und dass es gleichzeitig auch Pflichten hat und seinem Alter entsprechend Verantwortung übernehmen kann. Das Kind hat Selbstvertrauen und traut sich Neues zu, weil es weiss: «Ich darf Fehler machen und muss nicht perfekt sein.» Und weil es erfahren hat: «Ich muss nicht alles alleine schaffen.» Es lernt, dass alle seine Gefühle Platz haben und dass zum Leben auch Humor, Leichtigkeit und Freude gehören.

Engagement Kinderschutz Schweiz

Kinderschutz Schweiz benennt die Missachtung der Rechte der Kinder und fordert die konsequente Umsetzung der UNO-KRK in der Schweiz. Die Stiftung bringt sich in Debatten ein, wird zum Schutz der Kinder aktiv und fordert von den politisch Verantwortlichen kinder- und familienfreundliche Strukturen.

Weitere Informationen und Kontakt

Stéphanie Bürgi-Dollet
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bereich Programme
Telefon +41 31 384 29 13
stephanie.buergi@kinderschutz.ch

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