Was möchtest du Vätern mitgeben?
Ich glaube, dass eine unheimliche Kraft darin liegt, wenn wir uns als Männer auf einer tieferen Ebene begegnen. Austauschräume unter Männern, die Platz bieten für unsere Verletzlichkeit UND unsere Kraft – da sind wir in meiner Wahrnehmung als Männer noch recht «jung», während es für Frauen zahlreiche solcher Angebote gibt. Ein Satz, den ich dazu von einem Mann gehört habe, dessen Arbeit ich sehr schätze: «Frauen gebären Jungs. Nur Männer können Männer gebären.» Deshalb liegt mir die Arbeit mit vaterbewusstsein so sehr am Herzen.
An welches Ereignis, an welchen Höhepunkt denkst du gerne zurück?
An die Geburt meines Sohnes. Das Erste, was ich von ihm gesehen habe, waren seine pechschwarzen Haare, die sich im Geburtspool geschlängelt haben wie Pflanzen unter Wasser. Ich habe Gänsehaut, während ich das schreibe. Und das erinnert mich wiederum an einen Väter-Workshop, den ich angeboten habe: Im Kreis von Männern haben wir uns gegenseitig zugehört und uns ausgetauscht, wie es für uns war, die Geburt unserer Kinder zu begleiten – inklusive aller Trauer oder Wut dazu, dass manches vielleicht nicht so gelaufen ist, wie wir es uns gewünscht hätten. Das war tief kraftvoll und magisch für mich.
Was hat dich überrascht?
Mich überrascht immer wieder, wie viel wichtiger es ist, wie ich innerlich da bin, währendem ich meinen Sohn begleite – als dass es darauf ankommt, was ich (mit ihm) tue. Und wie viele Stellen einfach nur deshalb schwer sind, weil meine eigenen ungeeigneten Bindungserfahrungen Spuren in mir hinterlassen haben. Vaterschaft ist für mich deshalb allem voran ein innerer Weg.